Malerin | Illustratorin | Tattoo Artist
ANNA RICHERT

 

About

 

Anna Richert machte ihren Abschluss im WS2020 in der Klasse Favre. Geboren in Russland, kam sie mit 11 Jahren nach Deutschland. Ihre Vorfahr*innen waren Russlanddeutsche – ein Begriff der die deutschen Übersiedler nach Russland im 18. Jahrhundert beschreibt. Auf Einladung der Kaiserin Katharina II. wanderten seit Mitte des 18. Jahrhunderts viele deutsche Familien in das Russische Reich aus, um sich dort niederzulassen. Man nennt sie beiläufig Donauschwab*innen oder Wolgadeutsche, und für einige Jahrzehnte genossen sie die Vorzüge ihrer neuen Heimat. Die meisten Familien blieben in großen Kolonien zusammen und pflegten ihre deutsche Identität. Aber mit dem 20. Jahrhundert begann eine Zeit der Feindschaft zwischen Deutschland und Russland. Zwischen Kaiser und Zar, Hitler und Stalin, gerieten die Russlanddeutschen zwischen die Fronten. In der Sowjetunion wurden sie angefeindet und zu potentiellen Verräter*innen erklärt. Das Deutschsein wurde ihnen verboten. Viele der Russlanddeutschen wollten weg, zurück in die Heimat ihrer Vorfahr*innen. Doch auch in Deutschland schienen sie nicht willkommen zu sein. In den 1990er Jahren kamen viele von ihnen zurück nach Deutschland und kämpften mit ihrer Identität. „Man wird in Russland als die Deutsche angesehen und in Deutschland als die Russ*in.“ – das ist ein Satz, mit dem sich wohl jede Russlanddeutsche identifizieren kann. Das ist der Grund für Anna, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen: Selbstbildnisse zu malen, die sich nicht nur Identitäten widmen, sondern auch Genderfragen und Feminismus. Anna spielt mit Geschlechterrollen und -erwartungen. Sie stellt sich vor, wie es wäre, ein Mann zu sein: Sich „oben ohne“ frei zu bewegen, auf die Jagd zu gehen und einen Bart zu tragen. „Die Gesellschaft hat mich immer als weiblich definiert aber um ehrlich zu sein, je älter ich werde, desto mehr zweifle ich daran, ob ich weiblich sein möchte. Ich glaube eher, dass meine Umgebung mich dazu geformt hat, damit ich ein funktionierender Teil dieser Gesellschaft werde. Denn alles, was anders ist, macht Umstände. Ich würde gern in einer Gesellschaft leben, in der angeborene Geschlechtmerkmale nicht definieren, wer wir sein sollten, sondern wir die Freiheit haben, uns selbst zu entscheiden, wer wir sein möchten.“

 

Vita

seit 2019
Master of Education an der Universität der Künste
2015
Wintersemester Erasmus in Moskau
2011-2018
Bachelor of Arts an der Universität der Künste (Bildende Kunst und Sport auf Lehramt)
2011
Abitur am Immanuel-Kant Gymnasium
2001
Umzug aus Russland nach Deutschland (Berlin)
1990
geboren in Kamyshlov (Russland)

 

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